Kremsmüller For Life unterstützt „Richtungswechsel“

Das diesjährige Motto unseres Förderprogramms Kremsmüller For Life lautete „Arbeit für alle“. Wie auch im letzten Jahr waren wir auf der Suche nach einem Projekt, das Menschen dabei unterstützt, ihren Weg ins Arbeitsleben zu finden und sich eine nachhaltige Zukunft aufzubauen. Unter den zahlreichen Vereinen und Institutionen, die sich um eine Förderung durch Kremsmüller beworben haben, fiel unsere Wahl auf den Verein „Richtungswechsel“.

Dieser engagierte Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Straftäter:innen bei der Resozialisierung und der Berufsausbildung im Strafvollzug zu unterstützen. Durch ihre wertvolle Arbeit arbeiten sie daran, die Möglichkeiten für erfolgreiche Integration ganzheitlich anzugehen.

„Richtungswechsel“ ist eine noch relativ junge Initiative, welche derzeit mit der operativen Feldarbeit durchstartet. In den zwei Jahren bis zum Frühjahr 2024 fand vor allem internationale Vernetzungsarbeit und die Abstimmung mit zahlreichen weiteren NGOs, die in anderen Ländern bereits ähnliche Arbeit verrichten, statt.

Gründerin, Obfrau und Geschäftsführerin Tamara Höfer macht ihren Job mit sehr viel praktischer Erfahrung und Professionalität. Sie war Justizvollzugsbeamtin in Manchester und arbeitet für die UNO in mehreren wissenschaftlichen Projekten zum Thema Strafvollzug. Hier war sie bereits mehrfach an formalen Trainingsprogrammen für Justizpersonal und -management beteiligt.

„Richtungswechsel“ möchte Eigeninitiative fördern

In Österreich ist der Verein „Neustart“ zur Begleitung von ehemals Inhaftierten bereits flächendeckend etabliert. Mit ihrem Projekt LENNY möchte sich Richtungswechsel intensiv mit den persönlichen Beweggründen auseinandersetzen, warum (ehemals) Inhaftierte Unterstützungen in Anspruch nehmen oder eben auch nicht nutzen. Man will definitiv die Eigeninitiative und die Integration von Perspektiven (ehemals) Inhaftierter in deren Unterstützung fördern. Dazu ist ein Offboarding aus der Haft und ein Onboarding für die Zeit danach essentiell. „Richtungswechsel“ tauscht sich auch intensiv mit internationalen Einrichtungen aus, die ähnliche Programme für die Wiedereingliederung haben.

Hilfreiche Mentorengruppe

Ein Ziel des Projektes ist, eine Mentorengruppe aus ehemaligen Inhaftierten, die erfolgreich in die Zeit danach begleitet wurden, zu formen. Diese Menschen haben einen tiefen Einblick in die Persönlichkeiten von Inhaftierten und können sehr gut einschätzen, welche Begleitmaßnahmen hilfreich sein werden und welche nicht. Gleichzeitig soll diese Gruppe auch die Nachhaltigkeit sicherstellen. Schließlich müssen die begrenzten Ressourcen der Coaches effizient eingesetzt werden.

Wichtig ist dabei stets der internationale Benchmark mit ähnlichen Initiativen, um Methoden wechselseitig auszutauschen. International gibt es einige spannende Geschichten. Ein Beispiel ist Jhody Polk aus den USA, die sich in Haft einiges an juristischem Wissen angeeignet hat. Sie war fortan als „Jailhouse Lawyer“ bekannt und bemühte sich, auch andere Häftlinge zu „juristischen Beratern“ auszubilden. Dies aus der Situation heraus, dass viele Häftlinge ihren eigenen Fall rechtlich nicht verstehen. Auch nach ihrer Haft leitet Jhody Polk weiterhin diese Initiative und ist eine Netzwerkpartnerin von „Richtungswechsel“.

Unterstützung durch Kremsmüller For Life

Dieses Projekt – LENNY startet punktuell, hat aber das Ziel, flächendeckend in Österreich aktiv zu sein. Dank der Unterstützung von Kremsmüller For Life kann der Verein vier Workshops und eine Veranstaltung anbieten. Zwei der Workshops haben bereits stattgefunden, die drei anderen Veranstaltungen sind für Dezember bzw. das neue Jahr in Planung. Diese Initiativen vermitteln den Teilnehmer:innen die Integration von ehemals Inhaftierten durch Perspektivenwechsel.
Eine sehr wertvolle Arbeit des Vereins „Richtungswechsel“, die Nachhaltigkeit beim Wiedereinstieg fördert und somit genau dem Anspruch des Kremsmüller-Sozialprojekts Kremsmüller For Life entspricht.

Gregor Kremsmüller machte sich vorort in Wien selbst ein Bild vom Verein „Richtungswechsel“ und sprach mit Programmberaterin Gabi Göbl (li.), Gründerin und Geschäftsführerin Tamara Höfer (2.v.li.) und Innovationskoordinatorin Eva Corn (re.).